Archive für den Monat: Oktober 2015

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Die Teilnahme an der Döbelner Stadtmeisterschaft ist für einige Spieler unseres Vereins inzwischen zur Tradition geworden, auch wegen des geradezu unheimlichen Glücks, welches einige Spieler dort immer wieder haben.

Zum 30. Jubiläum dieses Turniers reisten Felix, Sadko, Mike und ich an.
Die erste Runde brachte für unsere Teilnehmer wenig Überraschungen, wobei Felix und ich einige Zeit brauchten unsere Gegner zu „überzeugen“, es jedoch an Klarheit nicht mangeln ließen, obgleich Felix Gegner Mirko Adler eine am Ende sehr überzeugende Gesamtperformance im Turnier erreichte und in dieser Partie einen sehr stabilen Aufbau wählte. Sadko und Mike konnten in dieser Runde noch keine Punkte holen.

In der zweiten Runde gewann Felix seine Partie sehr überzeugend. Sadko konnte in seiner Partie Stück für Stück Vorteile ansammmeln und der Sieg war irgendwann nur folgerichtig. Einzig Mike konnte in dieser Runde noch nicht überzeugen. Ich hatte Ingo Voigt als Gegner, dem ich erst kürzlich in Geithain begenet war. An diesem Tag jedoch hatte ich Weiß und es ergab sich eine durchaus spielbare Partie mit in etwa Ausgleich und zahlreichen Ideen aber auch Schwächen. Meine Einschätzung während der Partie war jedoch zu Gunsten meines Gegners. Nach einigen verpassten Chance beiderseits ergab sich nach der Zeitnot eine Möglichkeit für mich mit Vorteil mit der Dame in die gegnerische Stellung einzudringen, was der Gegner mit einem einzügigen Turmeinsteller beantwortete.
In Nachbetrachtung mit dem Computer konnte ich alerdings nur feststellen, dass ich auch ohne den Einsteller sowohl Idee als Vorteil hatte.

In der dritten Runde konnten schließlich Mike gegen eine engagierte junge Spielerin gewinnen indem er ruhig und gelassen seinen Vorteil verwertete. Sadko konnte durch präzises und aktives Spiel überzeugen, womit er eine ausgeglichene Partie so behandelte, dass der Gegner immer wieder die Möglichkeit bekam auf Grund eines Gewinnwunsches unpräzise zu spielen. Irgendwann konnte der Gegner sich nicht mehr halten und Sadko erhielt einen deutlichen Vorteil, den er nicht mehr aus der Hand gab.
Felix hingegen erhielt in dieser Runde Klaus-Dieter Kesik als Gegner, gegen den er das Wolgagambit spielte und mehr als nur Kompensation für den Bauern erhielt. Allerdings konnte Felix im späteren Verlauf der Partie nicht immer optimal verstärken und der FM kam zurück ins Spiel und überzeugte im Endspiel.
Ich durfte gegen den späteren Zweitplatzierten Peter Abudrakhimov antreten und fand wirklich augezeichnet ins Spiel. Nachdem ich mich mehrfach keine guten Züge fand und mein Angriffsplan durch Abtauschen gebremst wurde erhielt ich ein Remisgebot, welches ich gut annehmen konnte.

In der Vierte Runde hielt mein Glück endgültig nicht mehr durch, was zu einer Rochade in einen sehr schnellen Angriff meines Gegner führte.... Ich hatte zumindest etwas mehr Zeit die laufenden Partien zu betrachten:
Felix konnte in einer interessanten Partie rasch Vorteil erlangen. Dieser Vorteil bestand unter Anderem in einem weit vorgerückten Bauern, welcher sowohl Durchbruchideen als auch Stützpunkte für unter Anderem einen Springer erzeugte.
Mike konnte mit den schwarzen Steinen jegliche Ideen des Gegners unterbinden und zögerte beim Remisgebot seines Gegners auch nicht lange.
Sadko hatte nach seinen Siegen in Runde 2 und 3 nun Brett 4 erreicht, an dem er jetzt gegen Tilo Manitz den späteren Turniersieger spielte. In dieser Partie wurde Sadko nun taktisch sehr schön überspielt, was bei den Fähigkeiten und Abschneiden seines Gegners allerdings weniger schwer wiegt.

Der dritte Tag des Turniers brachte weder mir noch Felix ereignisreiche Partien, also je zwei schnelle Remis, welche jedoch den Blick auf das Preisgeld noch offen ließen.
Auch Sadko konnte an diesem Tag 2 Remis beitragen, allerdings echt Ausgespielte, in denen er die Möglichkeiten genau auslotete und mitunter gewagte Fortsetzungen im Gewinnsinne ausprobierte.
Die Partie des Tages kam von Mike, der vormittags überraschenderweise ein Königsgambit vorgesetzt bekam und dieses sehr schön behandelte. Nachdem das Brett endgültig in Flammen stand fand Mike einen sehr schönen Angriff, welcher auch in zahlreichen Formen zum Sieg geführt hätte. Der Gegner durfte sich an dieser Stelle für eine Form seiner Wahl entscheiden.
Auch der Nachmittag brachte Mike eine gute Ausgangslage bis ins Endspiel hinein. Was dann geschah frage ich mich immer noch. Und schließlich verlor er die Partie.

Am letzten Tag spielte Mike gegen Jürgen Rudolph, der gewohnt aktiv nach vorne spielte, wogegen Mike nicht die geeigneten Mittel fand. Auch Felix unterlief bei seinm Sprung aufs Treppchen eine kleine Ungenauigkeit, welche zu sehr folgenschweren Konsequenzen führte. Ich konnte an diesem Tag bequem aus der Eröffnung starten (immerhin mit Schwarz) bis ich nach zahlreichen Umgruppierungen Vorteil hatte. Allerdings konnte ich mich wohl nicht zu einer problemfreien Abwicklung durchringen, was zu seltsamen Aktionen führte, die zumeist leichten Vorteil für mich bedeuteten aber in absolut verworrenen Stellungen. Am Ende entschieden meine Ideen trotz einer entscheidenden Lücke, welche niemand sah, die Partie zu meinen Gunsten.
Die interessanteste Partie dieses Tages spielte sich jedoch an Sadkos Brett ab: Nachdem Sadkos Gegner sich entschieden hatte auf jeden Komfort für seinen König zu verzichten, nam Sadko das zum Anlass ebenfalls derartigen Luxus zu unterlassen und direkt anzutreten. Sadko konnte den Angriff sehr weit vorantreiben. Im entscheidenden Moment (ca. 8 Minuten auf Sadkos Uhr, etwa Zug 28) fand Sadko einige nicht ganz optimale Abwicklungen und konnte durch den folgenden Gegenangriff und die Zeitnot die korrekte Abwicklung nicht finden. Dies führte in eine Stellung, in der sich Sadkos Gegner ins Dauerschach retten konnte.

Insgesamt bot das Turnier mal wieder ein tolles Ambiente und das Treffen mit den üblichen Verdächtigen.
Bemerkenswert ist außerdem, dass wir zu Viert 3 der 4 Kategoriepreise mitnahmen:
Jugend(Felix)
U1800(ich)
U1600(Sadko)
Ein gedachter U1400-Preis wäre vermutlich noch an Mike gegangen.
Bemerkenswert ist auch der Effekt in der Wertzahlentwicklung zumindest 3er unserer Spieler:

Mike erhält vermutlich 19, ich etwa 33 und Sadko sogar 43 DWZ-Punkte.
Ähnlich verhielt es sich auch mit den Plätzen der Rangliste und der ELO-Auswertung

Bleibt nur noch zu sagen, dass Sadko uns bereits beim Turnierleiter für den nächsten Durchgang in Döbeln vorgemerkt hat.

Nun einige Bilder:

MikeIMG_1459IMG_1460bIMG_1461

2 Kommentare

Ohne Worte.

Eigentlich.

Aber zollen wir Großlehna den gebührenden Respekt für den Sieg und geben unserer Enttäuschung Ausdruck. Sollte Großlehna mit der Taktik der 2 leeren Bretter weitere Siege einfahren und am Ende aufsteigen, wäre dies in der Tat eine bemerkenswerte Leistung. Allerdings muss etwas auf die Tendenz geachtet werden, denn nach einem 5:3 in Runde 1 hieß es diesmal "nur" 4,5:3,5.

Zum Spiel. Großlehna ließ nachvollziehbarerweise Brett 1 und 3 frei, da dort starke Gegnerschaft (Frank und Carsten) mit den weißen Steinen gesessen hätte. An Brett 2 zumindest half diese Aufstellung nicht sonderlich, da Micha mit den schwarzen Steinen gegen Verena Nagel gewinnen konnte. Stark!

An den Brettern 4 und 5 sahen sich Sandra und meinereiner DWZ-stärkeren Gegnern gegenüber. Sandra schaffte mit Schwarz aus der Eröffnung keinen Ausgleich und hatte den Rest des Spiels zu kämpfen, den Laden zusammenzuhalten. Das gelang leider nicht, weil im Endspiel die ungleichfarbigen Läufer nebst eines Turms die aktivere Seite (Freibauer auf der 7.!) deutlich bevorzugten.

Ich wusste nicht so recht, ob ich ausgangs der Eröffnung etwas besser oder auf Ausgleich stehe oder mir mein Gegner gar gleich was um die Ohren haut, ob seines selten gespielten Eröffnungskonzeptes. Tatsächlich stand ich richtig gut; ich hätte statt Lg5? halt einfach nur den anderen Zug spielen müssen, der Bauer oder Qualität gewinn:

Thiergen-Wünsch
Bauer oder Qualität - was darf es sein?

Hätte man durchaus sehen können. Nach weiteren 20 Zügen so hin und her und ausgeglichenem Endspiel kam ein weiterer übler Schnitzer hinzu, der mir ein sehr passives Turmendspiel einbrachte, welches an solchen Tagen natürlich verloren ist.

Sarahs Gegner spielte ziemlich wild mit manueller Rochade und angetäuschtem Bauernsturm. Das führte zu keiner besseren aber zumindest einer sehr komplizierten Stellung und Sarah beging in Zeitnot den entscheidenden Fehler. Vincent kam mit Weiß ähnlich mir irgendwie unklar aus der Eröffnung (schlechter wohl nicht). Dann konnte der Gegner einen gedeckten Freibauern auf der c-Linie installieren, aber immerhin standen je Dame und Turm bei recht offener Stellung auf dem Brett. Aber da es eben einer dieser Sonntage war, war es nur Vincents König, der sich unwohl fühlte und als dann noch ein Bauer wegging war die Stellung verloren.

Sadko wenigstens konnte noch Remis in einer meiner Meinung nach ausgeglichenen Partie erreichen.