Erfolgreich in Crimmitschau

Als Aufsteiger ist es immer so eine Sache. In der nächsthöheren Liga will man sich nicht blamieren, man schaut sich die DZW-Zahlen der neuen, stärkeren Gegner an und rechnet sich aus, gegen wen Punkte kommen könnten und gegen wen eher nicht. Der Plan nach den ersten 3 Runden waren: 3 Mannschaftspunkte. Die Realität nach 2 Runden: 1 Mannschaftspunkt. Und nun ging es Sonntag gegen eine der stärksten Mannschaften der Liga - Crimmitschau. Also konnten wir nur frohen Mutes - dafür aber fast im Stamm (Wolfgang war leider erkrankt, für ihn spielte René) - Richtung Leipziger Süden fahren.

Crimmitschau trat wie in den ersten beiden Runden im Stamm an. Ungefähre Taktik unsererseits war, dass jeder an seinem Brett "was machen" sollte, da es schon oft genug Spieltage gab, wo der Außenseiter sich nicht viel traut, nach 2 Stunden an 4 Brettern schlecht steht und der Favorit das Ding ohne großen Angstschweiß 5,5:2,5 nach Hause schaukelt.

Wie jeder Einzelne diese "Taktik" für sich interpretierte sei mal dahingestellt, aber nach 2h waren alle mehr oder weniger ordentlich aus der Eröffnung rausgekommen. Falk musste an Brett 1 dann leider doch ziemlich schnell die Niederlage gegen Frank Müller quittieren, er hatte einen völlig akzeptablen Grünfelder mit Weiß stehen, aber eine kleine Feinheit in der Läuferkoordination wurde von Frank konsequent zum Sieg verdichtet.

An Brett verwaltete Micha dafür mit Schwarz sehr gut seine kleine Bauernschwäche (mit Läuferpaar als Kompensation) und kam zu einem soliden Remis. Vincent spielte wie immer recht scharf, der Gegner hielt gut dagegen und es wogte hin und her ... in der Schlußstellung hatte Vincent bei knapper Zeit zwar eine Mehrfigur, aber Dame und Turm des Gegners drohten Bauerngewinne und Königsbelästigung. Ausreichende Kompensation unter praktischen Umständen also, so dass Vincent lieber den Spatz in der Hand (Remisangebot) mitnahm als die Taube auf dem Dach (oder die Ratte im Keller als Sinnbild der Niederlage? ;-)).

1 aus 3 Punkten war bei den sehr starken ersten 3 Brettern Crimmitschaus völlig okay. An Brett 4 konnte Stephan seinen Gegner Stück für Stück überspielen. Nach einer kleinen Taktik mit dann 2 Springern für den Turm konnte er auch noch einen Bauern gewinnen und irgendwann 1000 Gabeln drohen, was dem Gegner dann reichte. René hatte mit Schwarz immer solide gestanden, irgendwann konnte wohl sogar mal ein Zentrumsbauer für einen Randbauern gewonnen werden (bzw. "René stand auf Gewinn", wie es die Nachbewertung prägnant zusammenfasst). Im wahren Leben war es ein remises Läuferendspiel und Punkteteilung.

Leider hingen zu dem Zeitpunkt die letzten 3 Bretter mit Sven, Sören und Sandra eher durch. Sandra stand mit Weiß eigentlich immer ganz gut, bis es in ein Endspiel Läufer für Sandra gegen Springer bei gleicher Bauernanzahl ging. Aufgrund des aktiveren Königs des Gegners und seines zentralen Springers war das leider nicht besser für Sandra, zwischendurch ging auch mal ein Bauer verloren, aber letztlich zeigte der langschrittige Läufer, dass die Kontrolle über beide Flügel eine gewisse Kompensation ist und Sandra kam zum Remis.

Ich hatte nach gutem Beginn mit Mehrbauern ziemlich den Faden verloren, schlechter gestanden und gefühlt noch Glück, als ich kurz vor der Zeitkontrolle in ein Damenendspiel mit Minusbauern abwickeln konnte. 1-2 Vereinfachungen später war das Dauerschach gefunden.

Da hatten wir also 2x das schlechtere Endspiel zum Remis gerettet - konnte Sören Gleiches tun für ein Mannschafts 4:4? Die Antwort ist ein klares Nein ... Sören gewann stattdessen! Auch er war nach Bauerngewinn in der Eröffnung ordentlich unter Druck geraten und es hatte sich ein Endspiel Springer und Freibauer am Rand (Gegner) gegen Läufer und Bauernmehrheit im Zentrum (Sören) ergeben.

Das Bauernrennen gewann der Gegner, dafür konnte Sören mit Schach einziehen und im nächsten Zug … Matt setzen!

Das 4,5:3,5 wurde anschließend bei Burgern, Tee und Bier im Hotel Seeblick angemessen gewürdigt und wir können uns darüber freuen, dass es nicht wie vor 3 Jahren noch in dieser Liga nur Haue für uns gibt, sondern dass wir mithalten können.

Ein Gedanke zu “Erfolgreich in Crimmitschau

  1. Als Aufsteiger einer der Top-Mannschaften auswärts zwei Punkte abzunehmen, klingt nach großem Schach.

    (... und beruhigt natürlich auch die dritte Mannschaft, dass es oben nicht zu eng wird und der Rene zudem weiter in Form bleibt ... :).

    Antwort

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