Oberliga reloaded

Der Punktspielauftakt der 1.Mannschaft hatte vor allem für jene Charme, die gern den Umstand verdrängen wollten, dass wir die Oberliga nach einem Jahr schon wieder verlassen mussten. Denn die Paarung VfB-Coswig hatte es in der vergangenen Saison auch schon - nur eben eine Klasse höher - gegeben. Obwohl die Coswiger im Gegensatz zu uns nicht den kompletten Stamm an Bord hatten, waren sie doch nominell leicht favorisiert.
Davon war jedoch von Anfang an wenig zu spüren, denn insbesondere an den vorderen Brettern bekamen wir schnell vielversprechende Positionen. Das erste Resultat lieferte dann jedoch Giso, der nicht schlecht stand, jedoch als Schwarzer auch keine erkennbare Perspektive auf mehr als den halben Punkt hatte. Die frühzeitige Übereinkunft, die Kampfhandlungen einzustellen, war somit folgerichtig.
Der nächste war dann schon ich. Mein Gegner hatte ausgangs der Eröffnung zu sorglos agiert und ein doppeltes Figurenopfer zugelassen, das zwar nicht zum Matt führte, aber doch eine gewaltige Dividende einbrachte und uns eine rasche Führung bescherte. Ebenfalls zu sorglos agierte Grischans Gegner in bzw. unmittelbar nach der Eröffnung. Als sich der Rauch des ersten Aufeinanderpralls verzog, zeigte sich, dass fast jede Figur Grischans aktiver stand als die seines Gegners. Es folgte ein wenig Einbahnstraßenfußball und kurze Zeit später das 2,5:05 für uns. Auch Thomas konnte bereits in der Eröffnung von einem Fehler des Gegners profitieren und einen Bauern einstecken. Da damit jedoch das Entgegenkommen des Gegners sein Bewenden hatte, war er schließlich der Letzte von uns der noch spielte - mit Happy End, wie ich jetzt schon mal verraten darf.
Ein bisschen Sorgen machte uns zwischendurch Wolli, der seinem Gegner mit Aktivität zur Unzeit Chancen einräumte. Wahrscheinlich hatte er sich gelangweilt und nach einer Aufgabe gesucht. Die hatte er nun: Verteidigung - und er bewältigte sie erfolgreich.
Um unser Glück voll zu machen, setzte Fadi seinen starken Gegner durch schnelles, aktives Spiel unter Druck und erreichte ein aussichtsreiches Endspiel, das er nach einigem Hin und Her hübsch gewinnen konnte.
Und als liefe es noch nicht gut genug für uns, begab sich an Lars´ Brett Folgendes: Um vollkommen in dem für die Tätigkeit des Schachspielens förderlichen Zustand des Wachseins anzukommen, benötigte Lars zunächst die Hilfe des Elementartaktikweckers. Dieser ist bekanntlich nicht gebührenfrei, aber nach meinem Empfinden ist ein Bauer durchaus ein fairer Preis. Zumal die geistige Trägheit nicht lediglich eliminiert wurde, sondern gar auf den Gegner übersprang, der im Überschwang meinte, es sei bereits der Augenblick gekommen, alles abzutauschen, was bei drei nicht auf den Bäumen ist, und dann das Endspiel zu gewinnen. Dummerweise war die einzige Figur, die er abtauschte, diejenige, die das Feld d5 bestreichen konnte und so lachte sich kurze Zeit später ein starker Springer auf d5 über den gegnerischen schwarzfeldrigen Läufer halbtot. Praktischerweise hatte der Elementartaktikwecker die h-Linie bereits für den Angriff geräumt, der sich dann langsam, aber unerbittlich entfaltete und zu einem schönen Sieg für Lars führte.
Damit war der Wettkampf bereits für uns gewonnen, sodass wir den Umstand leicht verkraften konnten, dass Carsten seine vielversprechend aussehende Position gegen Patrick Klawa nicht zu Zählbarem verwandeln konnte. In komplizierter Stellung und bei knapper Zeit übersah er einen Doppelangriff, der eine Figur kostete und letztlich den Zugriff auf seinen König erlaubte. Sehr schade.
Kurze Zeit später hatte dann auch Thomas sein Werk sicher vollendet und einen unerwartet hohen Sieg mit 6:2 Punkten unter Dach und Fach gebracht.
Wenn es so läuft, muss der Gegner von mir aus auch keinen Zwetschgenkuchen mitbringen.

Ein Gedanke zu “Oberliga reloaded

  1. Timon

    Wollis neues Aufgabenfeld und Lars gebührenpflichtiger Taktikwecker haben mich sehr zum Schmunzeln gebracht, danke dafür! 😀

    Antwort

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