Aufstiegsfeier ist nur einmal im Jahr…

...so lautet das Fazit von Maxi beim Einpacken der Spielfiguren in den Opel unseres Chef-Logistikers Sadko. Das ist Ergebnis spannender Spiele und sicher auch immermal Glück der Tüchtigen... in jedem Fall aber auch harter Arbeit aus min. zwei Jahren konzentriertem Sports.

Nach der letzten noch stark pandemiegetriebenen Saison, in der wir zwischendurch schonmal das Gefühl des Tabellenführers genießen durften, aber am Ende gefühlt doch noch gegen den Abstieg spielen mussten, kam die Lust auf das königliche Spiel im Sommer bei einigen Schachfreunden des VfB zurück.
Im Ergebnis konnten wir uns für dieses Jahr mit Sadko, Sven und Maxi von vorne verstärken. Und während es für mich gerade noch für Brett 8 gereicht hat, blieben Fabio, Janick, Niko und Arno im Ersatzspielerpool - und wir mit dem guten Gefühl, dass keiner von Ihnen eine Schwächung für uns wäre.

Nominell waren wir damit im vorderen Mittelfeld einer recht ausgeglichenen Bezirksliga gesetzt. - Mit dem Handycap vorne eher zu schwach aufgestellt zu sein (zum Glück fand sich schnell ein "Freiwilliger" für Brett 1), dafür nach hinten kaum abzufallen. Idee war, damit gut in der Liga mitspielen zu können und für unsere recht junge Mannschaft Spielpraxis auf gutem Niveau zu bekommen. Doch dann kam alles ganz anders...

Die 1. Runde im September lief wie eigentlich jedes Jahr nach dem Sommer. Die eine Hälfte noch im Urlaub oder für höhere Aufgaben als Urlaubsvertretung nach oben abgestellt... Ohne 3 - Spiel 4 - erhöht bekanntlich den Einsatz. Entsprechend eng war die Kiste dann auch gegen Frohburg... Wohl dem, dessen 3 Ersatzbuben dann aber ausnahmslos stechen - Ein glückliches 4,5 : 3,5 als Start in die neue Saison.

Der zweite Versuch eine vollständige Mannschaft aufzustellen scheiterte dann am Rückfall in Muster der vorhergehenden Jahre. - "DAS VIRUS" forderte in einer letzten Oktoberwelle seinen Tribut. Nur zu siebend ging es gegen die frisch aufgestiegenen aber überaus starken Rüben. In der Corona-Lotterie zogen aber unsere Gegner mit nur 5 aus 8 Spielern den kürzeren. - Die entsprechenden "+"-Punkte gereichten uns dann zum schmeichelhaften 4,5 : 2,5 gegen den bis zum Ende härtesten Mitkonkurrenten.

Ab diesem Zeitpunkt standen wir dort, wo wir noch heute stehen - und witzigerweise mit 3 Spitzenspielen in Folge. Die Wundertüte Allianz ließ die Damen aus der Bundesliga erwartungsgemäß daheim. Bis auf Anita, die es als bisher Einzige geschafft hat, unserem Topscorer an Brett 1 die Grenzen aufzuzeigen. Der Rest spielte konzentriert im Rahmen des oberen Erwartungswertes -  zum nächsten 4,5.

Runde 4 sollte dann unser Meisterstück werden. Die (und das meine ich mit allem Respekt) "alten Herren" von SG Leipzig kamen in dieser Saison aus der 2. Landesklasse und galten somit von Anfang an als Aufstiegskandidaten. Was dann folgte bezeichnete unser Gegner 4,5 Stunden später als "Generationenwechsel"... Wir sind aber ehrlich der Meinung, mit einem 6,5 : 1,5 habt ihr euch weit unter Wert verkauft - trotz oder gerade wegen des teilweise 50 Jahre mehr an Lebens- und Spielerfahrung.

Der Landesspielleiter in unserer Mannschaft versorgte uns dann vorsorglich mit 8 Wochen Winterpause. Genug Zeit, um erste Pläne zu schmieden, was man denn mit einem 8:0 und den Sieg über 3 der 4 stärksten Mannschaften so anstellen könnte. Irgendwie mussten noch ein paar Siege her - idealerweise direkt im nächsten Spitzenspiel gegen den zweiten Absteiger von oben, BiBaBo. Die übliche Vorgabe des hypermotivierten Mannschaftsleiters: "Vorne nicht verlieren und hinten gewinnen" wurde denn auch endlich mal 1:1 umgesetzt. - OK,  Fabios "Warum haben Sie denn nicht gleich aufgegeben" war vielleicht etwas zu ambitioniert - aber das 5 : 3 war einfach stark herausgespielt. Genau solche Spiele muss man gewinnen, wenn man nach oben will.

In Runde 6 lag der Ball dann erstmals auf dem Elfmeterpunkt. Mit der Zweiten aus Krostitz galt es nun den letzten Gegner zu besiegen, der uns rein rechnerisch noch hätte überholen können. Nahender Ferienbeginn und Erkältungswellen sorgten auch hier wieder für verstärkten Ersatzbedarf. Um die 4. Mannschaft nicht weiter zu reduzieren konnten wir uns diesmal mit der besten Schachspielerin des Vereins verstärken. Neben diesem Highlight war dann vor allem spannend, wie schnell es geht, die Gegenwehr an 7 von 8 Brettern zu brechen und wie lang es so braucht, wenn man tatsächlich mal mit einer Mehrfigur bis zum Ende eines deutlichen 6,5 : 1,5 durchspielen muss. 

Gleichzeitig taten uns die Rüben den Gefallen, durch eine Niederlage gegen SC Leipzig das Rennen um den ZWEITEN Aufstiegsplatz nochmal so richtig spannend zu machen. Durch das Spiel 2. gegen 3. in der nächsten Runde waren auf Einmal die üblichen Rechenspielchen möglich. Jedenfalls wie ich es drehte und wendete, die Erkenntnis war: Ein Sieg gegen die vorletzten Groitzscher macht den Aufstieg zwei Runden vor Saisonende perfekt.

Der Rest ist Geschichte... War es im letzten Jahr im Leipziger Südraum noch ein echt spannender Kampf auf Augenhöhe, war in Runde 7 erstmals ein echter Klassenunterschied zu spüren. Die zwei nötigen Mannschaftspunkte waren schnell auf den Brettern und stellten sich dann auch erfolgreich mit einem weiteren - diesmal auch nominell verdienten - 6,5 : 1,5 ein.

Es folgte ein "gebt mir ein V"... "gebt mir ein f"... "gebt mir ein B"...
Wer spielt nächstes Jahr in der 2. Landesklasse?!? - "VfB - VfB - VfB..".

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Aufstiegsfeier ist nur einmal im Jahr...  Schmunzelnd könnte man das auch als Ansage für die kommende Saison (miss)verstehen... Aber der nächste Meilenstein ist nun erstmal ungeschlagen Bezirksmeister zu werden. Da wir als Einzige in der Liga das Glück haben, nicht gegen uns selbst spielen zu müssen, sollte das - um die Spannung noch aufrecht zu halten - sogar machbar sein... 

GM Haasi
(erster Beitrag seit 2016)

3 Gedanken zu “Aufstiegsfeier ist nur einmal im Jahr…

  1. Sadko

    Größten Dank an dieser Stelle nochmal für unseren emsigen und stets motivierten Mannschaftsleiter Haasi und dieses erquicklich-unterhaltsame Resümee der Saison!

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  2. Frank

    Herzlichen Glückwunsch, eine eindrucksvolle Leistung! Und das Potenzial ist sicher noch nicht ausgeschöpft. Viel Spaß bei der Aufstiegsfeier!

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