Rock meets Chess 2024

Über das Pfingst-Wochenende durfte ich an einem sehr außergewöhnlichen Turnier teilnehmen. Im fränkischen Bad Neustadt (Saale) fand die zwölfte Auflage von "Rock meets Chess" statt; ein Schnellschach-Turnier, bei dem durch die Nacht elf Runden Schnellschach gespielt werden und die Hirnaktivitäten aller Teilnehmer durch Rockmusik unterstützt wird. Wer an Details interessiert ist, darf unten gerne weiterlesen. Und wer nicht weiterlesen will, ist vielleicht trotzdem interessiert, wie das ganze dann ungefähr aussieht. Bitte sehr:

Das Turnier fand in der Nacht vom 18.05. auf den 19.05. statt. Die elf Runden wurden im Format 25+0 ausgetragen, wobei die erste Runde um 21:00 Uhr begann. Während der gesamten Turnierzeit gab es zudem kostenlose Snacks und Kaffee, was ich vorher noch nirgends erlebt habe. Ein großes Kompliment an die Organisation! 

Das Turnier klingt nicht nur wild. Es fing auch wild an. In der Auftaktrunde opferte mein Gegner direkt mal eine Figur in meine Königsstellung, die daraufhin gar keine Bauern mehr vorweisen konnte. Objektiv betrachtet hätte ich die Stellung bestimmt halten können, am Ende spielten die Taktiken allerdings ihm in die Karten und mein Schweizer Gambit war perfekt. In Runde 2 konnte ich meinen Gegner dann positionell schön überspielen und danach stellte mir mein Gegner in der Eröffnung erst einen Bauern und danach die Figur hin. In Runde 4 passierte nicht sonderlich viel und nachdem wir uns ohne große Gewinnversuche auf Remis einigten, stand ich bei 2.5/4, als die Uhr schon 01:00 Uhr anzeigte.

Erste Müdigkeitserscheinungen wurden durch das erste Red Bull bei Seite geschoben und weiter gings. An Details aus den mittleren Runden erinnere ich mich schon gar nicht mehr; nur, dass ich mit Weiß einmal Remis hielt und danach gegen Anita Just eine wahrscheinlich gewonnene Stellung weggeworfen habe. Wir waren uns danach selber nicht ganz sicher, wo ich konkret fehlgegriffen habe. Wahrscheinlich war die Qualität unserer Analyse früh um 04:00 Uhr aber auch nicht wirklich akkurat. Einmal drehte ich eine Minusbauern-Stellung in ein gewonnenes Turmendspiel, nur um in der Partie danach mit minimaler Energie in einer Stellung herauszukommen, in der jede Figur entweder angegriffen oder gefesselt oder beides war. Am Ende kamen wir in einem ausgeglichenem Turmendspiel heraus und einigten uns. Es war mittlerweile 05:00 Uhr und draußen wurde es wieder hell.

Das zweite Red Bull trug mich mehr oder weniger durch die letzten Runden, aber die Müdigkeitserscheinungen waren bei keinem mehr weg zu diskutieren. In der vorletzten Runde (glaube ich ...) stellte mir mein Gegner nach einem sehr ausgeglichenem, aber dynamischen Spiel einfach so einen Springer zum Schlagen hin, ein paar Runden davor schon patzte einer meiner anderer Gegner ähnlich schwer. In der letzten Runde traf ich auf FM Alexander Schenk aus Chemnitz mit schwarz. Es ergab sich eine interessante Partie, in der ich in einem Endspiel mit Minusbauern herauskam. Ich versuchte mein bestes, am Ende allerdings musste ich mich kurz vor 08:00 Uhr geschlagen geben. Die Müdigkeit hatte ich in der Zwischenzeit übergangen und alle waren bereit fürs Frühstück, das ebenfalls kostenlos war. Mit fünf Siegen, drei Remis und drei Niederlagen beendete ich an Nummer 9 gesetzt das Turnier mit 6.5/11 auf Platz 14 von 48, was für mich völlig in Ordnung ist. 

Nächstes Jahr soll die letzte Ausgabe von Rock meets Chess stattfinden. Wer also mitspielen will, sollte sich also beeilen. Es lohnt sich auf jeden Fall!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.