Tabellenführer geschlagen, Sachsenmeistertitel futsch?

Ja, auch die erste Mannschaft existiert noch, wenn auch viel zu selten auf dieser Seite. Und sie existiert gar nicht mal so armselig: Mit einer Serie von Siegen hatten wir uns vor dem Punktspiel in die Position gebracht, den Sieg in der Sachsenliga noch aus eigener Kraft an die Fahnen heften zu können. Dazu war am vergangenen Sonntag allerdings nicht nur ein Mannschaftssieg gegen den bislang beeindruckend souveränen Tabellenführer aus Coswig vonnöten. Dieser musste auch noch ziemlich hoch ausfallen, denn wir hatten neben 2 Mannschafts- auch 4 Brettpunkte weniger. Hinzu kommt, dass die Coswiger am letzten Spieltag am anderen Ende der Tabelle wildern dürfen - auch wenn Ebersbach in Bestaufstellung und Normalform eigentlich kein Fallobst ist. Aber lassen wir die ungelegten Eier mal weg und dafür den Spitzenkampf Revue passieren.

Zunächst versetzte mein Gegner mich mit einem frühen Remisangebot, gegen das ich mit den schwarzen Steinen nichts einzuwenden hatte, unerwartet in die nervenzehrende Position des parteiischen Zuschauers. Kurze Zeit darauf wurden meine Nerven ein klein wenig entlastet, denn auch Fadi nahm ein Remisangebot seines nominell stärkeren Gegners an. Mehr Schonung gab es für die Nerven zunächst nicht, ganz im Gegenteil: Es gab einen lauten Knall: Beim Versuch, die stickiger werdende Luft nach außen entweichen zu lassen, war mir der schwere, metallene Fensterknauf abgefallen und auf die Unterseite eines hochgestellten Stuhls gedonnert. Gleich darauf folgte der nächste Knall in Form eines Einschlags auf Wollis Brett. Was eben noch nach einer perspektivreichen Fudelstellung aussah, erwies sich danach als komplett unfudelbar und musste kurz darauf aufgegeben werden. Danach waren alle Träume von einem 6:2 im Prinzip erledigt, denn ein 5:0 an allen übrigen Brettern war beim besten Willen nicht zu erwarten. Aber es ließ sich zumindest im Sinne eines Mannschaftssieges gut an: Grischan drohte in bereits guter Angriffsstellung ein tödliches Springerschach auf c6, der Gegner nahm es nicht ernst, Grischan gab ein tödliches Springerschach auf c6 und kurze Zeit später stand es 2:2. Auch bei unserem Edeljoker Lars an Brett 8, der diesmal für Giso zum Einsatz kam, sah es von Anfang an gut aus und auch wenn Lars den direkten Weg zum Sieg verschmähte, so kam doch kein Zittern beim heimischen Publikum auf: 3:2. Die Partie des Tages gab es an für meinen Geschmack an Brett 5 zu sehen: Luca baute sich mit den schwarzen Steinen ruhig auf und überspielte dann seinen starken und routinierten Gegner zügig und souverän. Sah aus, wie eine Musterpartie "Meister gegen Amateur", und das lag nicht etwa daran, dass Lucas Gegner irgendwelchen groben Unsinn veranstaltet hätte. Zu diesem Zeitpunkt sah man den beiden letzten laufenden Partien indes schon an, dass sie nicht die für eine Sensation nötigen 2 vollen Punkte bargen. Dabei sah Carstens Partie lange sehr vielversprechend aus - sein Gegner verteidigte jedoch bravourös und so trudelte der Kampf in ein Endspiel, in dem Carsten nur noch einen symbolischen Vorteil vorweisen konnte, auch wenn er bis zum Schluss wirklich alles versuchte. 4,5:3,5 - der Mannschaftssieg war damit immerhin sicher. Die letzte laufende Partie hätte genauso gut Anspruch auf das Etikett "Partie des Tages" gehabt, jedenfalls wenn man spannenden, wilden Kampf zum Kriterium erhebt. Thomas stand nach meiner Einschätzung lange gut, verbrauchte - noch geschwächt von einem Infekt - allerdings sehr viel Zeit und verlor infolgedessen die Kontrolle, als es schließlich zum unmittelbaren Feindkontakt kam. Objektiv stand er dabei allerdings wohl zwischenzeitlich klar auf Gewinn, sein Gegner dann jedoch auch und das nicht nur objektiv, sondern für jedermann deutlich sichtbar. Es dürfte jedoch hinlänglich bekannt sein, dass Thomas ein beinharter Verteidiger ist und so schaffte er das zwischenzeitlich kaum für möglich Gehaltene und lenkte sein Schiff (papiersparend zum 60. Zug) doch noch in den Remishafen. Am Ende steht ein starkes 5:3 gegen einen Gegner, der in dieser Saison noch kein einziges Mal gewackelt hat. Dass es am Ende für uns wohl nicht reichen wird, liegt sicher nicht an diesem Kampf, sondern an den beiden vermeidbaren Punktverlusten auf dem Weg dahin.
Doch egal was die letzte Runde noch bringen wird: Wir können schon jetzt erhobenen Hauptes aus dieser Saison gehen. Es schaut so aus, als wird es die erste Saison seit 2014/15, in der die 1. Mannschaft weder auf- noch absteigt.

3 Gedanken zu “Tabellenführer geschlagen, Sachsenmeistertitel futsch?

  1. Sven

    Da habt Ihr Euch stark wieder herangekämpft und auch im "Endspiel" gegen Coswig überzeugt. Die Chancen sind vielleicht nicht riesig, aber noch ist der Drops nicht ganz gelutscht ...

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  2. Claudia Englert

    (Falls Coswig in Sicherheit gewogen werden soll- löscht diesen Kommentar)
    Schach oderLauf?
    Wir sind am 23.04. zum Marathon angemeldet, als Familienstaffel, jeder 10,5km, mit Luca, wenn die Saison irgendwie gelaufen ist. Am Sonntag haben wir dann (zähneknirschend) entschieden Luca freizustellen, dass er mit euch um das Optimum kämpfen und dann auf Caissas Hilfe hoffen kann.
    Wenn wir uns dann ohne Luca über (die längere) Stecke quälen, werden wir euch alle Daumen drücken, aber auch auf Kampfgeist an allen Brettern hoffen!

    Antwort

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