Nachdem der erste Spieltag gegen Ligafavorit Wilkau-Haßlau immerhin 3,5 Brettpunkte einbrachte - gut für die Moral, leider egal für den Klassenerhalt - wollten wir am zweiten Spieltag gegen Zwickau das Punktekonto Richtung Moral biegen.
Die Frage der Zwickauer, ob wir vielleicht Geschenke hätten, mussten wir somit verneinen ("wir spielen Stamm!") aber Zwickau war so frei und zwar am zweiten Brett. So durfte Jörg bei schönstem Herbstwetter seinen (kampflosen) Punkt in schicker Motoradfahrerkluft früh nach Hause fahren.
Das Punktspiel kam für uns lange Zeit nur zäh in Gang. Einzig Falk hatte ein bisschen Druck, der Rest stand irgendwas zwischen langweilig, stabil defensiv oder "da geht vielleicht was - leider keine Ahnung für wen".
Die ersten Ergebnisse gab es nach etwa 3h mit einem Remis für Dirk. Er versuchte sich an einer strategischen Kopie seiner gewonnenen Schwarzpartie aus der ersten Runde und konnte Teile davon umsetzen. Sein Gegner aber hatte eigene Pläne und am Ende war alles einfach nur zugeschoben.
Micha musste mit Weiß direkt aus der Eröffnung heraus einen leichten schwarzen Vorteil akzeptieren. Hielt das aber trotz der einen oder anderen Idee gut aus und der Rechner gab ihm in der Analyse recht: Die Partie war immer in Remisbreite. Ich bekam mit Schwarz eine Partie der Kategorie "da geht was - mal sehen für wen".
Wir folgten 8 Züge lang bekannten Theoriepfaden; dann spielte mein Gegner eine interessante Idee, welche zu 2 verbundenen Randbauern für mich und 2 Zentrumsbauern für ihn führten (fast eine Bauerneinheit besser für ihn, Grüße an die Kibitze ;-)). So hatte ich ziemlich zu tun, sah die Partie mehrmals wegrutschen und fand mich in dieser Stellung wieder, in der ich einige (tatsächlich: entscheidende) Vorteile habe, mir bei hochgradiger Zeitnot aber nicht zu sicher sein wollte.
Mein b5 gewinnt (auch), es gibt aber einen noch schöneren Zug. Mit meinem Zug verband ich ein Remisangebot, da ich bei einem schnellen Rundgang einen Sieg für Sandra notierte und uns damit bei 4,5 bis 5 Punkten sah. Mein Gegner hatte seine Stellung schon abgehakt, war positiv überrascht und nahm an.
Nun zu unseren beiden Gewinnern des Spieltags: Sandras Partie hatte ich unter "ausgeglichen bis leicht schlechter" verbucht, dabei aber ihren Mehrbauern übersehen. Ein bisschen Hilfe vom Gegner brauchte sie laut eigener Aussage trotzdem noch zum Gewinn. Vincent hatte eine höchst originelle Partie, in welcher er mit Schwarz auf die Rochade verzichtete und seine halboffene h-Linie für einen direkten Angriff auf den weißen König nutzte. Der konnte zunächst gestoppt werden und zu dem Zeitpunkt gefiel mir die Nicht-Rochade nicht mehr, aber Vincent konnte irgendwie einen Springer mitten in die Stellung pflanzen und der Gegner musste den besseren der beiden Läufer für den Abtausch geben. Ab da stand Schwarz laut Vince dann klar besser und er machte den Punkt klar.
Falk hatten seinen Vorteil nicht ausbauen können, stand aber immer noch leicht besser und machte mit seinem Remis den 5. Brettpunkt für uns. Timon musste als einziger eine Niederlage verbuchen. Seine "Free Flight" Eröffnungsbehandlung (angeblich basierend auf Empfehlungen von Lars, der sich jetzt sicher auf die Analyse freut ;-)) resultierte leider in einem eingesperrten weißfeldrigen Läufer und freiem Spiel für den Gegner. Welcher die Sache ohne Hektik aber mit Konsequenz zum Sieg runterspielte.
Egal. Das war ein wichtiger Sieg gegen einen nominell leicht stärkeren Gegner.