Auf Wiedersehen, Landesklasse

- Hallo Bezirksliga. Oder in welcher Staffel wir mit 97,43% Wahrscheinlichkeit nächstes Jahr nun genau spielen werden, die Reformlage ist da nicht immer ganz eindeutig. Die Tabelle vor dem vorletzten Spieltag war eindeutig - ein Sieg gegen die Dritte von Plauen war nötig; allerwenigstens ein Mannschaftspünktchen.

Wir konnten im Stamm antreten, bei den Plauenern kamen 2 Ersatzspieler zum Einsatz. An den hinteren 4 Brettern kam lustigerweise überall der Sizilianer auf's Brett. Aber diese Eröffnung bietet ja Raum für Variation wie kaum eine andere, so dass Abgucken beim Nachbarn weder Gefahr noch Chance darstellte. Bei Vincent und Thomas wickelten die Weißspieler gleich in positionelle Abspiele ab, bei Michael und mir ging es offen und klassisch los.

Micha (mit Weiß) hatte sich nach der Eröffnung ein paar Probleme mit der Figurenkoordination eingefangen und musste sich einen Springer auf der 3. Reihe gefallen lassen. Die damit einhergehenden Drohungen und Aktivitäten konnte er abwehren und stand beim Remisgebot des Gegners sogar wieder etwas besser. Wahrscheinlich eher Remis als irgendwas anderes, okay. Dieser Partieverlauf war recht typisch für einige der anderen Bretter, wenngleich mit anderen Ergebnissen.

Thomas lies sich mit Schwarz zunächst von der weißen e4/c4 Struktur massieren. Es war dann Weiß, der die Dinge forcierte und 2 Leichtfiguren für Turm + Bauern bekam. Sein starkes Bauernzentrum gab ihm Vorteil und zähmte Thomas' Mehrfigur. Rum war die Partie da noch nicht, aber Schwarz hätte ein paar starke, vielleicht einzige Züge finden müssen. Das gelang Thomas nicht, trotz allem eine zweischneidige Stellung.

Ein bisschen ähnlich lief es bei Christian (obwohl an Brett 1-4 kein einziger Sizilianer gespielt wurde ;-)). Mit Schwarz gegen den stärksten Spieler ist nicht einfach und so kam er mit einem gewissen Nachteil aus der Eröffnung, der einen Bauern kostete. Der sich am Ende sehr flott machte und die Partie entschied ... aus der Kibitzer-Perspektive sah es trotzdem nicht wie ein Spiel auf ein Tor aus, Dynamik war drin.

Jörg kam mit Schwarz etwas gedrückt aus der Eröffnung, nach ein paar guten Ideen und einem Turmzug auf g6 kam aber Spannung in die Stellung. Die der Gegner mit einem "Zwischenzug" leider ersticken konnte. Danach war ein Bauer weg; immerhin noch ungleichfarbige Läufer aber noch Doppelturm und Dame auf dem Brett. Laut Jörg stand der Gegner auch hier latent aktiver und die Partie ging verloren.

Zeit, ein paar positive Fakten einzustreuen. Falk kam mit Weiß im Grünfelder mit dem starken Zentrum gegen die Damenbauern-Majorität aus der Eröffnung. Die Damen waren schon getauscht - sollte trotzdem besser für Weiß sein. Zusätzlich gelang es ihm, die gegnerischen Damenbauern auf der a-Linie zu verdoppeln und damit zu entwerten. Das reichte auch gegen das Läuferpaar zum Sieg - schön herausgespielt.

Ich hatte mit Schwarz einen der klassischen Sizilianer und kam mit ungefährem Ausgleich aus der Eröffnung. Ich konnte sogar den weißfeldrigen Läufer für einen Springer gewinnen, aber das war sowohl nach eigenem Stellungsgefühl als auch Computer weniger wert, als es die Klassiker sagen. Erst ein einzügiger Einsteller des e4 seitens meines Gegner kippte die Stellung in meine Richtung. Ein bisschen "die Bauern am Königsflügel nach vorn!" musste ich noch über mich ergehen lassen und dann gewinnt hier eine vielleicht weder allzu leichte noch allzu schwere Taktik (Schwarz am Zug):

Zu den leichten und schweren Taktiken gleich noch ein paar Worte, zunächst Vincents Partie: Vincent kam mit Weiß okay und geplant ohne Läuferpaar aus der Eröffnung und es war die ganze Zeit was los. Bauern schauten sich diagonal an oder wollten durchbrechen, die Springer hatten gute Felder und die Läufer gute Diagonalen. Mit nur noch 5 Minuten entglitt Vincent dann die Partie und wie das in solchen Stellungen so ist, war's dann auch gleich rum.

Zu guter Letzt die vielleicht untypischste Partie des Spieltags. Timon mit Weiß spielte es mal ganz ruhig und entspannt - vielleicht ein Stück zu ruhig, wie er im Nachhinein selber analysierte. Aber die Ruhe hatte Methode, in Form eines in den letzten Wochen absolviertem taktischen Spezialtrainings. Und da sich selbst in guten Stellungen die Taktik irgendwann immer meldet, geschah dies in einer Vorwärtsbewegung des "falschen" Bauerns von Timons Gegner, was ausgekontert und zum Sieg verwertet wurde.

Am Ende stellen wir mit dem vierten 3,5:4,5 den "Rekord" der letzten Saison ein. Aber immer dieselbe Leier zu leiern hilft uns auch nicht weiter. Immer Pech ist ... ähm, ein Grund. Wir sind schon ganz okay in der Landesklasse unterwegs, (wahrscheinliche) Absteiger können sich blamieren - das tun wir sicher nicht.

So geht's nun wohl runter, die Gegner werden wieder etwas einfacher und wir schauen mal, wie wir uns nächste Saison aufstellen, dass wir wieder eine potentielle Aufstiegstruppe zusammenstellen.

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