Mal wieder in der Sachsenliga vorbeigucken…

Nachdem nun leider unsere zweite Mannschaft knapp daran gescheitert war, den Abstand nach Spielklassen zu unserer ersten Mannschaft zu verkürzen, haben wir in der letzten Oberliga-Doppelrunde das Projekt doch noch ermöglicht - nicht ganz ohne Dramatik.
Irgendwie hatte ich zwischendurch regelrecht an den Klassenerhalt geglaubt und nach der einen oder anderen verpassten Chance in den beiden vorgelagerten Doppelrunden (vor allem gegen die zu sechst angetretenen Auer, s.u.) hätten wir es vor allem im Kampf am Samstag gegen die SG Leipzig II durchaus schaffen können. Ich werde mich in meiner - etwas verspäteten - Nachbetrachtung (nicht nur deshalb...) auf dieses Match konzentrieren.
Nachdem wir wieder einmal deutlich ersatzgeschwächt (bzw. -gestärkt - die Bewertung fiel in dieser Saison stets schwer) antreten mussten, war uns zunächst das Glück hold. Jörg konnte an Brett 5 einen frühen Punkt für uns ergattern, indem er die Non-Präsenz seines Gegners souverän mit Präsenz konterte. Haarscharf riss Ubald die Karenzzeit, wohl auch, weil er die Verkehrskalamitäten im Zusammenhang mit dem Tote-Hosen-Konzert unterschätzt hatte. Tat mir ein bisschen leid - aber in Anbetracht unserer Lage eben auch nur ein bisschen.
Was mir deutlich mehr leid tat, war der Umstand, dass Fadi seine bislang für die Mannschaft wertvolle Leistung nicht krönen konnte. So verlor er, der so vielen starken Gegnern getrotzt hatte, gerade gegen einen nominell (leicht) unterlegenen mit Weiß mehr oder weniger chancenlos. Auch Timon konnte an Brett 6 - allerdings mit Schwarz und gegen einen sehr starken Gegner - nicht sein wahres Leistungsvermögen zeigen. Zu allem Überfluss verlor Grischan an Brett 2 gegen Manuel Pietzsch, gegen den er nach eigenem Bekunden nicht spielen kann und deshalb immer schnell Remis macht. Diesmal lehnte er das gegnerische Angebot mit Blick auf den unübersichtlichen Stand des Mannschaftskampfes ab und wurde dafür bestraft. Aus einem 1:0 war ein 1:3 geworden. Der Rest sah aber nicht schlecht aus, sodass die Hoffnung auf zumindest einen Mannschaftspunkt intakt blieb.
Zunächst gelang mir gegen Schunki in einer für meine Verhältnisse recht guten Partie nachzuweisen, dass das im holländischen Stonewall grundsätzlich wenig empfehlenswerte Nehmen des Bauern auf c4 auch in der konkreten Situation wenig empfehlenswert war. Dann gewann Luca in einem dem Anschein nach ausgeglichenen Turmendspiel die Oberhand und zeigte, dass Turmendspiele doch nicht immer nur Remis enden müssen.
Leider verpasste Wolli in einer guten Partie gegen den späteren Fast-Sachsenmeister Laurin Haufe eine gute Möglichkeit, mit Schwarz nach mehr als dem halben Punkt zu streben. Aber all das hätte nicht geschadet, wenn uns das Glück in der letzten laufenden Partie hold geblieben wäre. Zunächst sah alles danach aus: Flosch war gegen Olaf Dobierzin zunächst einem falschen Plan gefolgt und massiv in der Entwicklung zurückgefallen. Nachdem der befürchtete unmittelbare Zusammenbruch jedoch ausgeblieben war, konnte er sich befreien und später sogar seinerseits trickreich zurückschlagen. Der Sieg schien greifbar im Endspiel mit 2 Bauern und Läufer gegen 3 gegnerische Bauern. Doch Flosch verpasste es, die Bauern siegbringend festzulegen und nach dieser unscheinbaren Nachlässigkeit gab es keine Gelegenheit mehr, Fortschritte zu erzielen. Es blieb ein am Ende unglücklich anmutendes 4:4, über das wir uns natürlich in Anbetracht des "geschenkten" Punktes nicht beschweren dürfen.

Aber es war klar, dass wir angesichts des für den nächsten Tag zu prognostizierenden klaren Sieges unseres unmittelbaren Abstiegskonkurrenten aus Halle wohl einen Mannschaftspunkt gegen den souveränen Tabellenführer von der SG Leipzig I benötigen würden. Sollten diesbezüglich zarte Hoffnungen bestanden haben, so wurden diese wohl spätestens kurz vor dem Kampf zunichte gemacht durch: mich! Nun ja, der eigentliche Schuldige heißt Cookie und ist in Schachspielerkreisen eher kein Begriff. Aber die familiären Turbulenzen in Folge des nächtlichen spurlosen Verschwindens des Kaninchens Cookie bewirkten meine kurzfristige Absage für das sonntägliche Punktspiel und wirbelten das mannschaftliche Gefüge derart durcheinander, dass ein Erfolg noch einmal deutlich unwahrscheinlicher geworden war. Vielen Dank an Jörg für dessen schnelles Einspringen! Ich kann aufgrund meiner Tätigkeit auf anderen Schlachtfeldern wenig mehr zum Verlauf der hier gegenständlichen Schlacht beisteuern als den Eindruck, dass eine Reihe guter, interessanter Partien durchaus auch zu anderen Resultaten hätten führen können, aber am Ende eine erwartbar deutliche Niederlage (2:6) stand. Immerhin konnten Grischan, Thomas, Carsten und Wolli ihren Scoreboards noch jeweils halbe Punkte hinzufügen.

Thomas ist damit der Topscorer der Saison, aber auch Wolli hat sehr erfolgreich agiert. Grischan und Carsten haben zwar keine überragendes Gesamtscore zu bieten, aber immerhin überragende Siegpartien - und für diese spielen wir ja!
Auch Lars hat neben dem diesmal besonders aufreibenden Job als Mannschaftsleiter eine gute Saison gespielt - leider wird er uns nächste Saison in der 1. Mannschaft nicht zur Verfügung stehen. An dieser Stelle noch mal vielen Dank!
Neben Fadi hat auch Giso bis kurz vor Schluss gut gepunktet - er erwarb mit seiner frontal gegen die Wand gesetzten Gewinnstellung im Punktspiel gegen Aue sicher das Anrecht auf den Titel des Unglücksraben der Saison. Aber wem Ähnliches noch nie passiert ist - der sollte die Klappe halten und einfach froh darüber sein! Es gilt wie immer: Mund abputzen und weitermachen!
Der eigentliche Star der Saison (neben Thomas) war - ich habe es bereits angedeutet - "der Ersatzmann" - allen voran die beiden herausragenden Nachwuchstalente Flosch und Luca. Mit ihnen werden wir die Hoffnung nicht fahren lassen müssen, dass der Fahrstuhl uns aus der Sachsenliga auch irgendwann in nicht zu ferner Zeit wieder einmal eine Etage nach oben fahren wird.

Zu guter Letzt noch die Information für die Tierfreunde: Das totgeglaubte Familienkaninchen Cookie hat sich - im Gegensatz zum fehlenden Mannschaftspunkt - zwischenzeitlich wieder angefunden. Mein schlechtes Gewissen gegenüber der Mannschaft hat hingegen überdauert - ich hoffe, ich kann es irgendwann wieder gutmachen!

2 Gedanken zu “Mal wieder in der Sachsenliga vorbeigucken…

  1. Matthias Englert

    Bleibt doch aber offen, warum ihr nicht um den Verleib kämpft. Lt. meinen Informationen gibt es mit Emstal/Wolfshagen zwar einen Zwangsabsteiger der erst einen dritten Absteiger aus der Oberliga erfordert hätte, der aber jetzt komplett zurückgezogen hat. Damit müsste der Status von zwei Absteiger doch bleiben. Lasst euch doch nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen!
    Matthias (Papa von Luca)

    Antwort
  2. Sven

    Endlich mal wieder ein Spieltagsbericht von der Ersten - Danke Dir, Frank.

    Schade, dass es nicht gereicht hat. Anstatt des fehlenden Mannschaftspunktes hätten es ja auch 2½ Brettpunkte getan.

    Ich hoffe, die unmittelbare Enttäuschung konnte mit ein paar Bier oder Cookies inzwischen unter Kontrolle gebracht werden.

    Antwort

Schreibe einen Kommentar zu Matthias Englert Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.