and the same procedure ... aber dazu später mehr. Aufgrund verschiedener Absagen, Kommunikationsschwierigkeiten und zeitlicher Engpässe angesichts der etwa 2h Fahrt bis Plauen traten wir leider nur zu Sechst an. Die Stimmung bei der Hinfahrt war trotzdem gut, zumindest so lange die Themen schachlicher Natur blieben. Ein mögliches 6-2 wurde nach kurzer Diskussion als unrealistisch abgetan, aber mit 3 Remisen und 3 Siegen konnten wir rechnen, oder?
Da war natürlich viel Galgenhumor dabei. Angesichts des bisher traurigen Saisonverlaufs und der Favoritenstellung Plauens auch wenn wir zu Acht gewesen wären, konnte es nur darum gehen, dass jeder für sich eine halbwegs anständige Partie hinbekommen würde - alles andere würde sich zeigen.
Frisch angekommen konnten wir den Eröffnungsverlauf der Roten Rüben gegen Plauens Dritte bewerten. Die Rüben hatten es tatsächlich 9 Uhr ans Brett geschafft - Respekt!
Wenn 2 Bretter frei bleiben kann man sich immerhin schön die weißen Farben zuschieben. Jörg und Dirk waren so freundlich und akzeptierten die schwarzen Steine bei der Planung der Aufstellung. Dirk bekam ein Remisangebot direkt nach der Eröffnung, aus der heraus er zwar das Läuferpaar hatte, dafür aber Raumnachteil und eine ziemlich geschlossene Stellung.
Timon wollte die Partie mit Weiß aus Gründen komplett auf Remis anlegen. Der Wille war da, aber auch eine kleine taktische Sequenz, die zu einem schwarzen Bauern auf f3 direkt in der weißen Fianchettostellung führten. Timon konnte mit Kh1 und Tg1 zunächst das Schlimmste abwehren. Die Stellung war ungewöhnlich, mit latenter Königsgefahr, aber wenigstens auch Gegenspiel. Nach einigem taktischen Hin und Her einigten sich beide Spieler auf Remis.
Jörg hielt mit Schwarz im Zentrum thematisch, aber vielleicht 1 oder 2 Züge zu früh dagegen und bei symmetrischer Stellung und vielen Schlagoptionen im Zentrum wurde leider die Seite begünstigt, die einen Zug schneller war - Weiß. Sofern nicht noch taktische Ausreden möglich waren, war die Stellung ab da laut Jörg schon schwierig und in der Folge ergaben sich zusätzliche taktische Möglichkeiten, die zu einem Qualitätsverlust und/oder Mattangriff führten.
Vincent konnte mit Weiß "seine" Spezialeröffnung spielen, wählte aber ein-zwei mal zu oft die passive Fortsetzung und fand sich in einer Stellung wieder, in der er sich zunehmend weniger rühren konnte. Gegen das Läuferpaar mit aktiven Figuren des Gegners am Königsflügel. Ein direkter Durchbruch war immerhin nicht zu erkennen und zum Glück sagt das menschliche Auge nur "naja, schon ziemlich gedrückt" wo einem der Rechner eine -2,5 Bewertung um die Ohren haut. Das Remis war das 4,5 für Plauen und so nahm Vincent das Angebot an, welches er schwer ablehnen konnte.
Falk konnte einen schönen Sieg einfahren. Aus ganz gut gelaufener Eröffnung ging er ins positionelle Risiko, was laut Gegner "nicht gut sein konnte" (da lag er teilweise richtig). Aber man muss halt auch wissen, wie man's konkret widerlegt. Das gelang dem Gegner nicht bzw. gelang es zu langsam und Falk hatte mit dem Risikozug auch eigene Ideen, die innerhalb von wenigen Zügen zu einem Königsangriff und +3 Stellung führten. Ein schönes Springeropfer (temporär) konnte angebracht werden und im Endspiel mit Dame + Turm und 2 Mehrbauern konnte Falk die Dauerschachrisiken begrenzen und hatte stattdessen selber ein Matt in 4 als die Partie aufgegeben wurde.
Ich bekam exakt den Gegner von letzter Saison, wo ich nach sehr gut verlaufender Eröffnung taktisch komplett überrollt wurde (Bericht). Wieder hatte ich Weiß, wieder lief die Eröffnung sehr gut. Eigentlich noch besser als beim letzten Mal, so dass mein Gegner zu einer Verzweiflungsabwicklung griff, die ihm 2 Minusbauern einbrachte und mir einen gedeckten Bauern auf g7. Hatte er gesehen und war alles forciert - irgendwie "musste er was tun".
Dass war dann um die +4 Stellungsbewertung und wickelte sich trotz reichlich Material und offener Stellung ohne dramatischen Kipppunkt zu einem Gewinn für mich ab. Daher hier eine Stellung aus einer (nicht allzu tiefen) Nebenvariante, in der es für Weiß einen originellen taktischen Schlag gibt:
Zu guter Letzt die übliche Prozedur: 3,5 Mannschaftspunkte, na klar. Schon das dritte Mal die Saison, mal sehen ob wir die 4 Mal von letzter Saison noch toppen können.
Und zu noch besserer Allerletzt: Die Zugverbindung war (wirklich) super! Alles pünktlich, stressfrei und für 46€ (und 3 Deutschlandtickets) zu Sechst bis nach Plauen und zurück ist schon schick!